Von Walter Guttenberger (1993)

Ohne die von Herrn Siegfried Massier erstellte Chronik zum 100 jährigen Jubiläum, die inhaltlich die Entstehungsgeschichte der Turnbewegung bis hin zu den Vereinsgründungen veranschaulicht, könnte diese weiterführende Chronik, als solche ist sie zu verstehen, nicht geschrieben werden. Herrn Massier sei deshalb an dieser Stelle für seine in mühevoller Kleinarbeit erstellte Chronik nochmals herzlichst gedankt.

Ziel dieser weiterführenden Chronik ist es, den zwischenzeitlich nach Nandlstadt zugezogenen Neubürgern nicht nur einen kurzen Abriss der Turnbewegung und somit auch des Sports zu vermitteln, sondern auch die Entstehung des TSV 1868 Nandlstadt aufzuzeigen. Diese Chronik, zum 125jährigen erstellt, beinhaltet darüber hinaus die Aktivitäten der jeweiligen Abteilungen im TSV, zumal sich durch Neugründungen gerade in den letzten 25 Jahren das sportliche Angebot erheblich vergrößert hat. Nachfolgend geben die einzelnen Abteilungen einen Abriss ihrer Entwicklung und Aktivitäten selbst.

Zur Vereinsgründung

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erfuhr die Turnbewegung, nach dem Zusammenbruch Preußens 1806 auf Initiative von Friedrich Ludwig Jahn (1778-1852) eine neue zweite Blüte. Die nationale Bewegung und mit ihr die Turnbewegung trat nach der Feier des deutschen „Nationaldichters“ Friedrich Schiller 1859 um so machtvoller hervor und erfüllte die Menschen jener zeit mit Begeisterung. In den allgemeinen Turnfesten zu Coburg (1860), Berlin (1861) und Leipzig (1863) wurde diese Erneuerung demonstriert. Diese Entwicklung zeigte sich auch in den Vereinsgründungen, allerdings durch die Wirren vergangener Zeit (Kriege), immer wieder unterbrochen.

Die eigentliche Gründung des TSV 1868 Nandlstadt fand schon 1866 statt, ist aber mit 1868 überliefert, aufgenommen in den Bund der „Deutschen Turnerschaft“, der ebenfalls 1868 gegründet wurde. Es gab damals sicherlich eine Fahnenweihe, denn bis zum 2. Weltkrieg war diese „alte Fahne“ vorhanden, die aber in den Kriegswirren 1945 verloren ging.

Jedenfalls feierte der TV (Turnverein) Nandlstadt zur 50-Jahr-Feier 1919 mit Vereinsfahnen sein Turnfest in Nandlstadt. Doch vorher schon, leider fehlen aus dieser zeit Bilder, feierte der Verein 1902 eine große Fahnenweihe mit Turnfest auf dem ehemaligen Posthalteranger am Bahnhof. 1909 nahm der TSV den Bau der alten Turnhalle in Angriff, finanziert aus Anleihen der Bürger und in Eigeninitiative.

Turnerfest 1919

1910 war dann Einweihung, verbunden mit einem großen Turnfest. 1919 feierte man etwas verspätet das 50. Gründungsfest und 1928 das 60., von dem uns noch ein Bild vorliegt. Gepflegt wurde zur damaligen Zeit Turnen, Faustball und Leichtathletik mit ansehnlichen Erfolgen. Um die gesellschaftlichen Höhenpunkte zu vervollständigen, die das Vereinsleben zusätzlich bereicherten, führte man Turnerbälle durch und gründete eine eigene Theaterabteilung, unterstützt durch ein eigenes Orchester.

60. Gründungsfest

Die Aktiven der damaligen Zeit, sei es im Bereich Turnen oder Faustball, erzielten Pokalsiege und Meisterschaften. Ein überragender Athlet in den leichtathletischen Disziplinen war H. Spanner. Er wurde 3facher Hallertauer, 3facher Bezirksmeister und belegte bei den oberbayer. Meisterschaften im Zehnkampf den 2. und im Fünfkampf den 3. Platz.

Eine große Ära des TSV Nandlstadt, unterbrochen durch den 2. Weltkrieg, ging zu Ende. Der letzte Vorstand, Franz Gebhard, ist aus dem Krieg, wie viele andere, nicht mehr heimgekehrt. Auch die alten Vereinsbücher und Niederschriften sind im Krieg verloren gegangen. 1954 kam das Turnen völlig zum Erliegen. Erst am 19.7.1958 fand im „Bäckerbräu“ jene denkwürdige Generalversammlung statt, in der man beschloss, den Turnverein und die Spielvereinigung zusammenzuschließen. Der TSV 1868 Nandlstadt war aus der Taufe gehoben.

Bau der neuen Sportanlage Kronwinkel

Der gravierendste Einschnitt in das Vereinsleben des TSV Nandlstadt der letzten 25 Jahre war die Errichtung der neuen Sportanlage Kronwinkel. Da  das bestehende Sportgelände „Am Bräuanger“ nur aus einem Fußballfeld und einer 100m Laufbahn bestand, andererseits aber der Sportbetrieb immer mehr ausgeweitet wurde (Schüler-  und Jugendmannschaften), entschloss sich die Vorstandschaft des TSV Nandlstadt in Zusammenarbeit mit der Marktgemeinde Nandlstadt das Sportgelände auszulagern.

Die Marktgemeinde, unter Leitung des 1. Bürgermeisters Georg Seebacher, erwarb in Kronwinkel insgesamt 34.500 m² Grund für drei Rasenspielfelder, ein Sportheim, vier Sommerstockbahnen, Parkplatz, eine 100m Laufbahn, eine Kugelstoßanlage, eine Weitsprunganlage samt Außenanlagen. Auf der Mitgliederversammlung im Gasthaus Hutter am 3. Juli 1981 des TSV Nandlstadt unter der Leitung des damaligen 1. Vorstandes Erich Stanglmeier wurde das von Architekt Peter Wacker geplante Sportzentrum den TSV-Mitgliedern vorgestellt. Dei anwesenden Mitglieder stimmten der Errichtung einer neuen Sportanlage zu. Unter dem neuen Vorsitzenden Hans Schapfl begann nun die Arbeit.

Am 22. Oktober 1982 wurde der 1. Spatenstich für zwei Rasenspielfelder getätigt. Den Bau der beiden Sportstätten führte die Firma Ohneis aus Nandlstadt durch. Am 22.November 1982 begann der TSV Nandlstadt mit dem Bau des Sportheims in Eigenleistung. Insgesamt wurden über 14.000 Stunden für die gesamte Anlage von den Mitgliedern des TSV Nandlstadt, an Eigenleistung erbracht, an Material und Maschinenleistung ein Betrag von 60.000 DM, noch zu erwähnen, dass zwei Mitglieder über 2.000 Arbeitsstunden geleistet haben, nämlich Peter Neumeier und Hans Schapfl. Bereits am 9. April 1983 konnte beim Sportheim richtfest gefeiert werden. Das gesamte Holz für den Dachstuhl wurde von Waldbesitzern aus dem Gebiet der Marktgemeinde Nandlstadt kostenlos zur Verfügung gestellt.

Durch Zuschüsse der der Marktgemeinde Nandlstadt, des BLSV Oberbayern, des Landkreises Freising, des Bezirks Oberbayern, durch Geld- und Sachspenden konnte diese Baumaßnahme durchgeführt werden.

 Im Jahre 1986 fasste der Schulverband Nandlstadt den Beschluss, die Schulsportanlage auf dem noch freien Gelände zu errichten. 

Die Kosten für die gesamte Anlage beliefen sich auf insgesamt 2 Millionen DM. Am 28.5.1987 (Christi Himmelfahrt) wurde das Sportzentrum Kronwinkl mit einem Spielfest und einem Feldgottesdienst feierlich eingeweiht. Mit einem Festabend am 6. Juni 1987 wurden die Einweihungsfeierlichkeiten abgeschlossen.

 

Hinweis:

Wir sind ständig auf der Suche nach Bildmaterial, aber auch Beiträgen für unsere Chronik. Beiträge jeder Form bitte an die Kontakte weiter oben auf dieser Seite.

Vielen Dank

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